Bitte nicht zu früh aufgeben!
Hast du schon mal zu früh aufgegeben? Ich ja.
Ich hab das viele, viele Male gemacht. Irgendwann kam ein Impuls, doch noch weiterzumachen und meist war ich dann erfolgreich. Aber selten beim ersten Mal!
Du weisst erst, was du alles kannst, wenn du es ausprobierst.
Du bist dann erfolgreich, wenn du dich forderst.
Erinnerst du dich an den Deutschunterricht und die Stunden mit Parabeln und Zitaten? Da gab es die Geschichte mit dem Fuchs, dem die Trauben zu hoch hängen. Der Fuchs geht spazieren und kommt an Rebstöcken mit Weintrauben vorbei. Pralle, rote Trauben. Genau das Richtige für seinen Durst am heißen Tag. Aber er kommt nicht dran an die Trauben, sie hängen zu hoch.
Anstatt sich also Hilfe zu holen oder klettern zu lernen – ok, nicht so ganz einfach für einen Fuchs, aber es ist ja eine Parabel und bei den Bremer Stadtmusikanten haben sich auch die Tiere aufeinander gestellt – stattdessen sagt der Fuchs: Die Trauben sind mir zu sauer und geht weiter.
Zitat aus Wikipedia über dieses Gleichnis:
Die Moral von der Geschichte ist: „Wer das, was er nicht erreichen kann, mit Worten schlecht macht, soll sich dieses Beispiel hinter die Ohren schreiben. [Qui, facere quae non possunt, verbis elevant, adscribere hoc debebunt exemplum sibi.].“ In der Psychologie wird ein solches Schönreden eines Versagens auch als Rationalisierung oder Kognitive-Dissonanz-Reduktion bezeichnet. Hierbei wird versucht, einer konfliktären Situation nachträglich einen rationalen Sinn zu geben.
Jahrelang habe ich das gemacht, habe meine nicht erreichten Erfolge rationalisiert. Ich habe mir nicht zugetraut, so richtig schlank zu werden. Etwas abnehmen? Ja vielleicht. Wohlfühl-Gewicht? Ok, das konnte ich mir auch vorstellen. Aber schlank? Niemals. Was wurde daraus in meinen Gedanken:
* Wer braucht denn überhaupt Idealgewicht als echte Frau? Frauen sollen Rundungen haben!
* Idealgewicht haben sich bestimmt Männer ausgedacht, um Frauen leichter gängeln zu können.
Beschäftigt ihr Mädels euch mal mit einer sexy Figur, wir regieren in der Zeit die Welt.
* Ich bin zu alt, um wirklich dünn zu werden – wie sieht denn das aus?!
* Ein bisschen Fett muss ich behalten, sonst hab ich überall Falten.
* Ich hab schon zu viel im Leben erreicht, als mich jetzt auf meine Figur reduzieren zu lassen.
* Mein Mann mag Frauen mit Kurven. (Kurven, nicht Speckpolster, liebe Tanja!)
Wenn du es dir noch nicht mal vorstellen kannst, kannst du es auch nicht erreichen.
Jahrelang konnte ich mir eine schlanke Tanja nicht vorstellen.
Jetzt stehe ich kurz vor meinem Zielgewicht. Mit 16 Jahren fing das Zunehmen bei mir an. Im Sommer 1979 reiste ich nach Kalifornien zu meiner Gastfamilie: Ein Jahr Schüleraustausch! Damals wog ich 65 Kilo bei einer Größe von 1,64 Metern und war ein unsicherer Teenager. Sie haben mir (erfolgreich!) eingeredet, dass ich dick sei, viel zu dick.
Wie sehr hätte ich damals jemanden gebraucht, der mir ein bisschen Selbstliebe, Verständnis oder weibliches Selbstwertgefühl vermittelt hätte. Nein, Fehlanzeige. Ganz Amerika war im Fitness- und Diätwahn! Grapefruit-Diät und Aerobic, das war 1979/1980 der Zeitgeist in Kalifornien.
Im Frühjahr 2023 habe ich wieder Geburtstag und dann werde ich mit 59 Jahren weniger wiegen als mit 16! Der Kreis schliesst sich und in diesem Kreis von unglaublichen 43 Jahren spielte sich mein Leben ab. Unzählige Diätversuche habe ich hinter mir und mein Glauben an einen Erfolg schwand immer mehr. Es blieb ein Traum. Bis ich mit 54 wieder ganz neue Impulse bekam und tatsächlich erfolgreich abnahm. Ich glaube, niemand war davon überraschter als ich!
Trotzdem hat es gedauert.
Warum? Weil mir meine größte Charakterschwäche dazwischenkam.
Zu früh zufrieden sein.
Kennst du das? Du machst dich auf den Weg und willst etwas erreichen. Irgendwo lange vor deinem Ziel geht dir die Luft aus. Du ruhst dich aus auf kleinen Zwischenzielen, redest dir selbst gut zu, dass ja alles schon viel besser geworden ist. Noch weiter musst du doch nicht gehen auf dem Weg?! Passt doch schon alles? Bei mir war das die Zeit, als ich wirklich schon viele Abnehm-Ziele erreicht hatte:
* Ich konnte wieder Sport treiben.
* Der Einkauf in ganz normalen Geschäften war möglich, nix mehr Übergröße-Boutique.
* Ich hatte Lust auf Bewegung, auf Abenteuer, auf Unternehmungen!
* Essen gehen mit Freunden war kein Problem mehr; ich schämte mich nicht und konnte in der Öffentlichkeit essen – anstatt wie früher im Restaurant Salat zu bestellen und mich zuhause vollzufuttern.
* In meinem Kleiderschrank hingen neue, fesche Sachen, die mir gut gefielen.
* Ich hatte mein Wohlfühl-Gewicht erreicht und hielt das auch ohne Probleme zwei Jahre lang!
Ich dachte, mir gehts gut und alles wäre ok. Obwohl ich wusste, wie Abnehmen ging und das auch sehr erfolgreich durchgezogen habe, habe ich viel zu früh aufgehört.
Jetzt reichts, Tanja, gönn dir mal wieder was.
Lass es doch mal gut sein. Geh Eis essen.
Das ist die fiese, kleine Stimme in mir, die mich lange abgehalten hat, wahrhaft erfolgreich zu sein, diese Stimme, die bei mir eine Mischung aus Unglauben und Faulheit, aus Bequemlichkeit und Überheblichkeit ist. Diese Stimme hatte immer eine Antwort auf alles, wenn sich doch mal jemand getraut hat, mich auf mein Gewicht anzusprechen. Dann gab ich Kontra, und nicht immer nett:
Schaff du doch erstmal, was ich schon geleistet habe!
Das Gröbste ist erledigt, mehr muss nicht sein; ist schon ok so, wie es jetzt ist.
Muss es das Optimum sein? Wer braucht schon Barbie-Puppen? Ist eh alles ge-foto-shopt.
Ich bin zufrieden mit mir. Was ist denn DEIN Problem?
Ja, auch Überheblichkeit gehört dazu, wenn ich den letzten oder vorletzten Schritt Richtung wirklichem, großem, bedeutendem, wahrhaftigem Erfolg nicht gehe:
Mach erstmal nach, was ich schon geleistet habe…
Das ist übrigens nicht soo einfach, dazu zu stehen. Mit meiner Faulheit komme ich besser klar. Die verurteile ich nicht, zu der kann ich stehen. Mit meiner Überheblichkeit hab ich schon manchmal Probleme. Genau das war es dann auch, was mir den letzten Schubser gab:
Verdiene dir deine Erfolge und rede dich endlich nicht mehr mit irgendwas heraus.
Gib also bitte nicht zu früh auf!
Es gibt immer eine Lösung für das Abnehm-Problem.
Es gibt einen Impuls, der dich noch ein bisschen weiter tragen kann.
Es gibt einen Erfolg da draußen, den zu erreichen sich lohnt!
Schließlich bewundern wir deshalb die Menschen, die große Erfolge feiern, weil sie dranbleiben. Sie bleiben dran, wenn wir aufgeben wollen, wenn uns die Puste ausgeht, wenn die Motivation zum Weitermachen nur noch ein bisschen flackert, aber nicht mehr heiß brennt. Sie machen weiter, bis sie am Ziel sind. Gestartet sind sie übrigens wie wir alle, vom Platz eines persönlichen Versagens.
Wie findest du jetzt für dich wieder die brennende Motivation, die dich über alle Hürden trägt?
Schließe dich einer Gruppe an, die das gleiche Ziel hat.
Nimm dir einen Coach.
Lies Biografien über erfolgreiche Menschen und lass dich inspirieren.
Bewege dich in einem erfolgreichen Umfeld und docke dich an diese Energie an!
Ich wünsche dir viel Erfolg und viel Spaß auf deinem Weg.
Aus eigener Erfahrung kann ich dir versprechen, dass es sich lohnt – das große Ziel zu erreichen lohnt sich sooo viel mehr als das kleine Zwischenziel, an dem du stehengeblieben bist. Mach einfach weiter, werde selbst zum Vorbild, wenn du kein passendes Vorbild für deine Herausforderung findest. Sei stark! Auch stark sein musst du nämlich nicht ständig. Manchmal, nur ein, zwei Sekunden lang, dann geht es wieder leichter weiter. Und bitte, bitte, hör nicht auf, bleib nicht stehen, wenn es gerade leichter geht. Wirf deinen Erfolg nicht weg und bleib am Ball. Vielleicht mit meinem Power-Coaching gegen das zu-frühe-Aufhören?