Meine Fehler und Stolperfallen,  Über mich

Eitelkeit – meine neue Freude!

Jahrzehntelang war ich sehr genügsam. Mit allem, was Schönheit anging. Keine schöne Kleidung, keine besondere Frisur, kaum Make Up.
„Stil“ war für mich eher das Ende eines Besens als etwas, mit dem ich mich ausdrücken wollte.

Seit ein paar Wochen ist das anders.
Aufgefallen ist mir das beim Zoommeeting mit einem Geschäftspartner. War ich früher immer pünktlich und innerhalb von Sekunden startbereit, ertappte ich mich neulich dabei, erst nochmal schnell ins Schlafzimmer zu laufen, mich komplett umzuziehen, andere Kette, andere Ohrringe, andere Brille rauszusuchen und dann wieder zurück an den PC zu rennen. Prompt kam ich zu spät! Das erste Mal seit Jahren, dass ein Geschäftspartner auf mich warten musste. Warum?

Ich machte vor unserem Meeting einen Kamera-Test und sah auf einmal, wie er mich sehen würde – fleckiges T-Shirt von der Gartenarbeit, Sonnenbrand auf der Nase, ein fröhliches Lächeln im Gesicht, ok, aber im wahrsten Sinne mit einer vom Wind gestylten Sturmfrisur. Sogar schmutzige Fingernägel hatte ich noch vom Kaktus-Pflanzen. Die waren zwar außerhalb des sichtbaren Bereichs meiner Kamera. Aber wer mich kennt, weiß, dass ich gerne mit Händen und Füßen rede, wenn ich etwas erkläre. Also würde man das später sehen. Tatsächlich fühlte ich mich selbst nicht besonders seriös und geschäftsmäßig.

Das war neu.

Reichte mir früher die funktionierende Technik und die Kontrolle des Bildausschnitts meiner Kamera (War es rund um mich herum aufgeräumt, der Vorhang zu, die Zettelwirtschaft auf dem Schreibtisch außer Sichtweite?), ging es auf einmal um mich selbst: Wie geht Tanja vor die Kamera? Vorbereitet? Schön?

Dieses „schön“ hat mich selbst total überrascht. Weil ich diese Frage in Bezug auf mich selbst überhaupt nicht gewöhnt bin. So wars früher: „Klappt die Technik? Dann los.“ Das Leben war einfacher.

Aber eben auch weniger bunt, weniger fröhlich, weniger selbstbewusst. Eben weniger schön.

Wer sich selbst nicht besonders mag – und mag dich mal mit 136 Kilo! – legt wenig Wert auf Äußerlichkeiten. Wenn es keine schöne Mode in deiner Größe gibt, brauchst du auch keine Gedanken daran zu verschwenden, ob die lila Ohrringe besser zu der grünen Bluse als zum orangen Pulli passen. Wenn du dein Gesicht nicht ausstehen kannst, weil das dreifache Doppelkinn leider aus jeder Perspektive zu sehen ist, wird die Frisur egal. Wenn der riesengroße Busen jedes Kamerabild sprengt, ist eher Verstecken und Kaschieren angesagt als ein stolzes Präsentieren vor der Kamera.

Jetzt hab ich also die große Aufgabe, in all meine neuen Möglichkeiten hineinzuwachsen. Themen, mit denen sich andere Frauen vor Jahren beschäftigt haben – Wer will ich sein? Was will ich darstellen? Wie möchte ich wirken? Was steht mir besonders gut? Was drückt meine Persönlichkeit aus? – tauchen bei mir erst heute auf.

Dabei stelle ich fest, dass ich oft überfordert bin.
Letzte Woche bin ich mit sehr viel Bargeld in eine Boutique gegangen und wollte ein bisschen neue, passende Kleidung kaufen. Einfach mal ausprobieren, welcher Stil mir steht. Wird das mehr sportlich oder verspielt weiblich? Werde ich ein Vamp oder eine coole Geschäftsfrau? Mag ich Rüschen, Röcke, Kleider oder zieht es mich mehr zu… ja, zu was eigentlich? Der erste Einkauf ging in eine Boutique, die Kleidung nur bis Größe 42 anbietet. Ein Geschäft, an dem ich früher achtlos vorbei gelaufen wäre, als ich Gr.56 /58 hatte. Selbst mit Gr. 46, die ich vor einem halben Jahr noch hatte, bin ich in große Kaufhäuser gegangen, die eine Übergröße-Abteilung haben.

Nun also die Boutique.
Komplette zwei Stunden war ich da und habe alles anprobiert, was mir nur entfernt gefallen könnte. Ok, manches sah nur auf dem Bügel gut aus und nicht mehr an mir. Aber – oh Wunder! – alles, alles, alles hat mir gepasst. Im Kopf hab ich immer hochgerechnet, ob mein Geld reichen würde, wenn ich „das auch noch“ kaufen würde.

Verlassen habe ich die Boutique mit nix.
Genau, mit nichts. Ich konnte mich nämlich nicht entscheiden.

Früher musste ich das Wenige kaufen, was es in meiner Größe gab.
Jetzt war ich schlichtweg überfordert von dem Angebot. Auf einmal konnte ich meine Oma verstehen, die ich in Kalifornien in ein riesiges Kaufhaus mitgenommen habe. Meine liebe Oma, aus einem Dorf mit 150 Menschen, stand in einem Walmart und konnte nichts finden, weil es von allem zu viel gab. Bei über 200 Joghurtsorten in einem 25 Meter langen Kühlregal fand sie kein Joghurt. Sie konnte sich nicht entscheiden. Wie ich Jahrzehnte später in der Boutique.

Als ich vom Einkaufen kam, fragte mich mein Mann, wo ich so lange gewesen sei.
„Einkaufen.“
„Und?“
„Nichts gefunden.“
„Du warst über drei Stunden unterwegs.“
„Ja. Nichts gekriegt.“
„Bist du dir sicher, dass du nicht eine Affäre hast?“

Manche Menschen können sich das nicht vorstellen; nichts zu finden, weil es zu viele Möglichkeiten gibt. Da wachse ich jetzt langsam rein, in den Überfluss und all die Alternativen, die es früher gar nicht gab. Für mich ist das eine sehr überraschende Nebenwirkung vom erfolgreichen Abnehmen und ich bin mit dem Prozess auch noch gar nicht fertig.

Es hat nämlich auch etwas mit Selbstliebe zu tun, bei weitem nicht nur mit Pfunden und Größe. Das ist mir aufgefallen, als ich mit einer Freundin über die Einkaufserlebnisse gesprochen habe.

Sie kennt das!
Sie hat nämlich exakt das gleiche Problem – aus einer völlig anderen Perspektive.

Bei ihr ging es nie um Gewicht und eingeschränkte Einkaufsmöglichkeiten. Sie hat sich über Jahre selbst beschränkt. All ihre Freundinnen praktizieren Yoga und Pilates. In ihren Kreisen geht es um die neueste Yoga-Mode, um Nachhaltigkeit, um Bequemlichkeit. Mode „nur für schön“ war verpönt als etwas aus der materiellen Welt, die es zu überwinden galt. Sexy Dessous kamen gar nicht in Frage, weil sie sich nicht auf das Sexuelle reduzieren lassen wollten. Frau-sein bedeutete mehr, wurde gleichgesetzt mit dem Weiblich-Göttlichen, der Erdmutter.

So schön und wichtig all das ist, stellte sie vor einem Jahr fest, dass es ihr SPASS macht, sich hübsch anzuziehen.

„Tanja, ich bretzel mich richtig gerne auf – manchmal. Und erst mit 56 Jahren erlaube ich mir, all meine Aspekte zu leben – die Yoga-Schülerin UND die Modequeen – die Asketin UND die hingebungsvolle Liebhaberin – die Verkörperung der weiblichen Göttin UND die Pippi Langstrumpf in mir.“

Auch das erstaunte mich.
Nicht, dass sie diese Gefühle in sich hat, sie zulässt und nun auslebt.
Nein, überraschend fand ich, dass sich weibliche Leben manchmal so sehr ähneln, wenn sie doch äußerlich so unterschiedlich sind. Egal, ob die Modeindustrie meinen Geschmack begrenzt, weil bestimmte Kleidungsstücke einfach nicht in großen Größen hergestellt werden. OK, ein Minirock sieht einfach in Gr. 42 besser aus als in Gr. 58 oder ob man sich selbst etwas versagt.

Überrascht hat mich, wie sich mangelnde Selbstliebe bemerkbar macht. Sie begrenzt uns!
Ich habe meinen Körper nie so akzeptiert, wie er war und konnte mich nicht lieben. Also ist „passiert“, dass ich ihn über Jahre immer unschöner werden ließ und mich so vieler Freuden beraubt habe.

Sie machte das Selbe. Sie unterwarf sich einem Modediktat, einer Weltanschauung, die fast nur nach innen gekehrt war. Das Äußerliche als Oberflächlichkeit sollte bekämpft, zumindest aber ignoriert werden.

Kennst du das? Sehr viele Esoteriker leben so. Es betrifft bei weitem nicht nur dicke Frauen!

Genau deshalb ist jetzt Eitelkeit meine neue Freude.
Es geht nicht drum, was andere von mir denken, wenn ich vor die Kamera gehe. Es geht um mich! Was bin ich mir wert, was darf ich mir gönnen, was will ich mir leisten, wie mag ich mich?

Wir alle sind göttliche Wesen, die gerade eine irdische Existenz erleben.

Irdisch heißt, dass wir in der physischen Welt leben. Wir haben einen Körper, nicht nur einen Geist. Wir haben Phantasie, nicht nur Ziele, die erreicht werden müssen. Wir dürfen SPASS haben auf der Reise. Ich lade dich ein, dir auch dein eigenes Leben genau anzuschauen. Wo versagst du dir etwas?

Was immer du findest: Lass es los.
Es gibt am Ende unseres Lebens keine Prüfung, in der wir gefragt werden, wie gut wir waren, was wir unterdrückt haben, ob wir uns angepasst haben an unser Umfeld (egal, wie spirituell dieses Umfeld ist).
Es geht um Erlebnisse und Erfahrungen. Danach dürstet unsere Seele! Etwas tun, etwas machen, etwas erleben, etwas erfahren, etwas ausprobieren – mit all unseren Möglichkeiten.

Deshalb gehe ich nach dem Schreiben dieses Blogberichts vor meinen Spiegel, probiere die fünf neuen Lippenstifte aus (ja, mittlerweile kann ich Geld ausgeben) und freue mich an dem Gefühl, mich kreativ auszudrücken. In all seinen Varianten! Neben der Farbe auf den Lippen werde ich mit Sicherheit auch ein fröhliches Lächeln im Gesicht haben, wenn gleich mein Besuch kommt. Das Leben macht so´n Spass!


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