Stehe ich auf Energy-Drinks?
Ja, total! Kommt halt drauf an, was ich als Energy-Drink bezeichne.

Rosa Limo aus der Dose? Bestimmt nicht. Na, um ehrlich zu sein, nicht mehr.

Schließlich bin ich nur deshalb heute schlauer als früher, weil ich gelernt habe. Dazugelernt. Das macht man wie? Genau, durch Fehler. Deshalb sind Fehler ja auch nicht schlimm; Fehler sind die kleinen Schritte der Entwicklung, die Schritte zur Perfektion.

Neulich wurde ich gefragt, ob Energydrinks gesundheitsschädlich sein können.

Das kommt ganz auf den Energy-Drink an. Es gibt ja sehr unterschiedliche Rezepte. Was die Energy-Drinks vereint – und was sie alle etwas ungesund macht – ist die industrielle Herstellung.
Keiner von euch wird den eigenen Morgenkaffee in der Küche Energy-Drink nennen.
Obwohl er genau das ist.

Wie sieht es bei selbstgemixten Drinks aus? Was ist der Vorteil, wenn ich etwas selbst herstelle?
Ich habe die Macht über die Zutaten.
Also bin ich diejenige, die entscheidet, wie viel Zucker mein Getränk enthalten soll. Ob künstliche Aromen drin sind oder ich lieber frisch geraspelte Kardamom-Nuss und Zimt über meinen Kaffee streue. Ob ich milden Kaffee oder stark gerösteten Espresso bevorzuge und auch, ob ich der neuen Mode folge und Zitronensaft in meinen Kaffee mixe.

Vielleicht war die Idee hinter den Energydrinks ursprünglich gar nicht schlecht. Ein Getränk, mit dem man sich Energie von außen zuführt, schnell einen Wach-Kick bekommt und so frischer weiterarbeitet oder sportelt.

All das leisten die Getränke in den Dosen aber nicht.
Sie sind randvoll mit Zucker, pushen deinen Insulin-Level in die Höhe, der danach rasant fällt und dich müder zurücklässt als du vorher warst.

Oft sind die Getränke mit Kohlensäure versetzt. Das bekommt vielen Menschen nicht gut. Meist merken sie das erst, wenn sie mal zwei Wochen lang nur „stille“ Getränke getrunken haben. Mach den Test bei dir – vielleicht bist du überrascht über dein Ergebnis zu Kohlensäure.

Dann sind fast alle Aromen künstlichen Ursprungs. Dazu kommen noch Konservierungs- und Farbstoffe. Böse ausgedrückt sind Energydrinks gefärbtes Zuckerwasser, angereichert mit vielen Industrieprodukten.
Glaubst du nicht? Dann lies einfach mal die Zutatenliste.
Meist startet sie so: Wasser, Zucker… und dann kommen so viele Zutaten, die ein Nicht-Chemiker gar nicht kennt, dass es erstaunlich ist, warum Menschen das trinken wollen. Aber klar, die Werbung suggeriert, dass du mit einem Energydrink cool bist, fit und leistungsfähig wirst.

Die Wahrheit ist, dass Energydrinks Energieräuber sind.
Sie machen dich auf Dauer noch müder, noch dicker, noch ungesünder als du jetzt bist.
Aber das steht halt nicht auf der Dose.

Dann kommt noch ein irrer Preis dazu. Zuckerwasser mit Zutaten – verkauft für Preise wie Champagner. Einfach mal die Menge in der Dose hochrechnen auf eine Flasche Sekt – oft ist Sekt billiger als die bunte, süße Plörre.

Auf den Kanaren, die ja ein bevorzugtes Wandergebiet sind, werden jetzt vermehrt gesunde und leckere Alternativen angeboten. Frisch gepresste Säfte aus reifem Obst, natürlich aus saisonaler, regionaler Ernte. Dabei habe ich das Lieblingsgetränk meines Lebens kennengelernt – frisch gepresster Zuckerrohrsaft mit Limone – traumhaft!

Und zum Mitnehmen? Da macht ein kleines Start-Up von sich reden. Die Marke dieser besonderen Produkte hat einen witzigen Namen: kannst-du-lesen.
Genau das ist es. Die Zutatenliste ist sehr kurz und alle Inhaltsstoffe kann man aussprechen, verstehen und weiß, was es ist.

Keine E-Nummern, keine versteckten Zuckerstoffe, die auf -ose enden und uns Konsumenten verwirren sollen, um vom hohen Zuckergehalt abzulenken. Die neuen Produkte, besonders die Nussriegel, Müsliriegel und Fruchtriegel schmecken spektakulär. Auch Saft aus Kaktusfeigen lässt die Geschmacksknospen auf der Zunge tanzen. Alles sehr natürlich.

Gibt es auch eine gesunde Alternative zum Selbermachen?
Ja sicher.
Presse ein paar Weintrauben aus, träufle Granatapfelsaft hinzu und fülle dein großes Glas auf mit kaltem Brunnenwasser und ein paar Spritzern Apfelessig.

Oder doch etwas mit Koffein? Koch dir zuhause starken Kaffee, rasple Kardamom hinein oder nimm Kardamompulver, Zitronenschale und Zimt (das gibt es fertig als Kaffeegewürz-Mischung im Reformhaus). Wenn du dann noch ein bisschen Mandelmilch hineingibst, hast du einen richtig leckeren Milchkaffee to go, den du mitnehmen kannst. Mit vielen Eiswürfeln in einer Thermoskanne bleibt es lange erfrischend kalt. Die gewünschte Energie gibts, wenn du statt Filterkaffee Espresso verwendest. Oder du mischt kalten Tee mit ätherischen Ölen (die gute Qualität, die man auch ins Essen geben kann, nicht die billigen Öle für Teelicht-Lampen!).

Gute Öle nehmen!
Nelly Reinle-Carayon, meine Öle-Expertin, hat sich kaputt gelacht, als ich ihr von meinen Öle-Anfängen in der Küche erzählt haben:
Ich habe drei Karaffen voller erfrischendem Wasser weggekippt, weil ich Teelicht-Vanille drin hatte…
Und einen ganzen Topf voller Goulasch im Kompost entsorgt, weil das Thymian-Öl sowas von überdosiert war, dass kein Koch-Trick mein Essen retten konnte…

Heute weiß ich, wie es geht: Teure Öle kaufen und dann nur 1-2 Tropfen verwenden. Schon sind sie gar nicht mehr teuer, aber dieser Geschmack… einfach exquisit und es besteht keine Gefahr mehr, dass ich meine Eidechsen beim Komposthaufen weiter mit Goulasch verwöhne…

Mit einem kanarischen Espresso habe ich meinen perfekten Energy-Drink gefunden, heiß, stark, mit einem Hauch Zimt. Das ist mein Energy-Drink. Abnehmtauglich. Günstig. Lecker. Gesund. Hab ich was vergessen? Ach ja: Mit drei Tropfen Stevia wird er so lecker süß, dass ich kein Dessert haben will.

Auf dem Foto siehst du eine Auswahl meiner Lieblings-Espresso-Varianten, mal mit Likör, mal als Eiskaffee.
Que aproveche = Möge es dir schmecken!